Im Land der Bergriesen

Beim Rückblick auf meine vergangenen Nepalreisen kommt mir der Gedanke, die Wahrheit spiele sich außerhalb der wahrgenommenen Realität ab. Außerhalb unserer Sinne. Diese „Erkenntnis“ ist gar keine, denn über die Gesetzmäßigkeiten glaube ich mich vor den Nepalabenteuern bereits gut informiert. Dennoch verschieben die Reisen stets von Neuem Werte, rücken einiges zurecht und sie geben mir zudem mehr als ich zu hoffen wage. Glaube ich doch jedes Mal von neuem an „die Reise meines Lebens“. Die Verwendung von Superlativen ist stets eine Verlockung; ich nehme mir daher immer genügend Zeit, meine Erlebnisse im Nachhinein zu betrachten. Ich denke, solche Reisen in das Land der Bergriesen ist immer auch Reisen ins eigene Innere. Jeder nimmt so viel mit, wie er selbst zulässt. Nie zuvor verbringe ich mehr Zeit in Stille als während der Trekking-Touren. Alleine mit meinem Sherpa. Alleine mit mir. Stets bereit für das Auftauchen dieser einen, vielleicht seltsamen Frage: „Wer bin ich?“ Niemals zuvor tauche ich ein in derartigen Lärm und solchem Chaos wie im Lauf des Aufenthalts in Kathmandu. Unvorbereitet ob der hereinbrechenden Farbenpracht, der zauberhaft anmutenden Kultur und ebenso des Drecks und bedrückender Armut. Unvergesslich sind die Naturgewalten. Beeindruckend die Menschen. Menschen, deren natürliche, kindliche Herzlichkeit mich im Innersten berührte. Wie wenig Besitz und Glück in Zusammenhang stehen, vermag ist erst wirklich zu ermessen , seit meiner Erlebinsse im „Land der Bergriesen“!

Während meiner Aufenthalte in Nepal entstehen bislang über 1.800 Fotos. Bei der Motivauswahl steht mein Wunsch im Vordergrund, dem Betrachter Gefühle, Stimmungsbilder, Empfindungen zu schenken und ihm eine bemerkenswerte wie auch sehr schützenswerte Welt fühlbar zu machen.

Ich habe Nepal in den vergangenen Jahren ins Herz geschlossen. Die „Weisheit Asiens“, das ist ein recht abgenutzter Begriff geworden, jedoch komme ich nicht umhin, ihn zu bemühen. Ich wünsche mir ein wenig mehr von der Weisheit Asiens für unsere westliche Welt. Diese Weisheit steht für mich im Gegensatz zu dem, was unser Denkapparat tagein, tagaus produziert. Die Weisheit, die ich meine, bedient in erster Linie seelische Bedürfnisse. Sie spiegelt sich nicht nur wider im Verhalten des Menschen, sondern auch im Zustand unserer gesamten Umwelt, der gesamten Natur. Würde sie doch helfen, vieles zu verbessern. Um uns und in uns.

Walter H. Vugrin

Buchung Nepalvorträge unter: nepal@vugrin.de

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